Gütesiegel

Anders als in der Ernährungsindustrie müssen Kunden beim Kauf von Kleidung immer noch stark auf die Versprechen und Zusicherungen von Herstellern vertrauen. Um dieses Vertrauen zu stärken, wird Transparenz bei vielen Anbietern zunehmend großgeschrieben. Und es gibt inzwischen auch einige anerkannte Gütesiegel, die für die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien bei der Produktion und beim Vertrieb von Textilien bürgen.

Fairtrade Certified Cotton

Hinter Fairtrade steht, der gemeinnützige Verein TransFair. Dieser sorgt seit 1992 dafür, dass benachteiligte Produzentenfamilien aus verschiedenen Teilen der Welt, wie z.B. Afrika und Asien, faire Bezahlungen für ihre Produktionen erhalten. 

Damit wird für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Familien gesorgt.TransFair selbst handelt nicht mit den Produkten, sondern es vergibt das Fairtrade Siegel für fair gehandelte Produkte. Dieses Siegel steht für, unter anderem gerechte Bezahlung und keine Zwangs- und Kinderarbeit. Seid einigen Jahren gibt es das Fairtrade Siegel auch für Textilien. Somit kann der Endverbraucher seine Jeans bedenkenlos kaufen und mit gutem Gewissen tragen. 

Im Jahre 2007 brachte die Firma Atelier Gardeur die erste zertifizierte Fairtrade Hose auf den Deutschen Markt. Mitlerweile zählt diese zu den meistverkauften Produkten von Atelier Gardeur.

Allerdings steht es nicht ausdrücklich für den Handel mit Biobaumwolle. Tatsächlich stammen nur rund 20 % der fair gehandelten Baumwolle von biologischen Äckern.

www.fairtrade-deutschland.de 

BEST-Siegel

Der BEST-Standard stellt unter den Gütesiegeln derzeit die höchsten Ansprüche an textile Ökologie. Er bildet die gesamte textile Produktionskette, sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht, ab. Seine Richtlinien schreiben vor, dass ein Betrieb über eine Umweltpolicy verfügen muss. Maßnahmen zur Minimierung und Überwachung von Abfall und Umweltbelastungen müssen dokumentiert und der Zertifizierungsstelle vorgelegt werden. Gewebestoffe müssen zu 100% aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen. Synthetische Fasern, wie z. B. Elasthan, Polyacryl oder Viskose dürfen nur sehr eingeschränkt als Zusatz verwendet werden. Bei der Verarbeitung der Kleidung, z.B. beim Spinnen, Färben, Weben, Stricken oder Nähen, dürfen keine Substanzen zum Einsatz kommen, die unterhalb der Richtlinie 67/548/ der EU gelistet sind. Außerdem müssen sämtliche Transportmittel und -wege dokumentiert werden.

www.naturtextil.de

Naturleder IVN zertifiziert

Auch Leder kann biologisch korrekt produziert werden. Seit 2001 entwickelt der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) die Standards des europaweit ersten Zertifikats für Naturleder. Richtlinien des Siegels sind die Vermeidung von Umweltbelastungen, der Schutz von Menschen, die Lederwaren produzieren und konsumieren, die Überprüfung der Entsorgung und Recyclingfähigkeit von Materialien sowie die Dokumentierung von Gefahrenstoffen.

www.naturtextil.com

Global Organic Textile Standart (GOTS)

GOTS gilt zurzeit als umfassendstes Gütesiegel, denn es berücksichtigt ökologische wie auch soziale Bedingungen. Es wurde vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) zusammen mit der Soil Association (SA) aus England, der Organic Trade Association (OTA) aus den USA und der Japan Organic Cotton Association (JOCA) entwickelt. Neben dem ökologischen Anbau werden auch alle weiteren Produktionsschritte berücksichtigt. Es gibt zwei Qualitätskriterien bei der Vergabe des GOTS-Siegels: Mit Ausnahme von Sportbekleidung muss jedes Kleidungsstück zu mindestens 90 % aus Naturfasern bestehen. Zudem ist geregelt, wie die Fasern weiterverarbeitet werden dürfen. Dies soll zum einen die Schadstoffbelastung des Produkts so gering wie möglich halten, zum anderen die Einhaltung sozialer Mindeststandards gewährleisten. Weltweit bieten inzwischen bereits mehr als 2.700 Handelsunternehmen Kollektionen mit dem GOTS-Siegel an.

www.global-standard.org

bluesign Standard

Das Schweizer Unternehmen bluesign technologies AG hat einen Standard entwickelt, der die Prozesse in der Textilherstellung optimiert und sich dabei an Kategorien wie Konsumenten- und Arbeitssicherheit, Gewässerschutz, Ressourcenproduktivität und Luftemissionsschutz orientiert. In die Produktions- und Handelskette sollen nur Komponenten gelangen, die für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Da der Standard sich auf die Verwendung und Chemikalien und chemischer Prozesse konzentriert, stellt er eine ausführliche Liste von Substanzen auf, die nicht oder nur eingeschränkt zu verwenden sind. Unter anderem legt bluesign klare Grenzwerte für Einzelsubstanzen aus den Gruppen der Weichmacher und Azofarbstoffe fest. Bluesign findet man derzeit vor allem bei Outdoor-Produkten sowie im Bereich der Baby- und Kinderkleidung.

www.bluesign.com 

Naturland-Siegel

Naturland ist einer der großen ökologischen Anbauverbände in Deutschland. Anfangs rein auf die Landwirtschaft konzentriert, verfolgt er inzwischen auch eigene Richtlinien für andere Bereiche wie ökologische Waldnutzung, Kosmetik und – seit 2006 – Textilherstellung. Die Richtlinien von Naturland für nachhaltiges Wirtschaften, praktizierten Natur- und Klimaschutz, Sicherung und Erhalt von Boden, Luft und Wasser sowie den Verbraucherschutz sind teilweise strenger als etwa die EU-Öko-Verordnung. In den Richtlinien wird auch festgelegt, welche Verfahren und Stoffe bei der Verarbeitung der Textilien eingesetzt werden dürfen. Es müssen regelmäßig an wechselnden Stellen der Verarbeitungskette Rückstandsanalysen vorgenommen werden, wobei die festgelegten Grenzwerte nicht überschritten werden dürfen. Auch Sozialrichtlinien müssen eingehalten werden.

www.naturland.de

Öko-Tex

Unter dem Label Öko-Tex werden drei Arten von Zertifikaten vergeben. Der Öko-Tex Standard 100 etwa zertifiziert ausschließlich die Schadstoffarmut des gekauften textilen Produkts. Je nach Einsatzzweck eines Produkts variieren die zugelassen Rückstände bestimmter bedenklicher Stoffe. Je enger der Hautkontakt, desto niedriger die Grenzwerte. Einige Stoffe dürfen gar nicht nachweisbar sein. Die Einhaltung dieser Standards wird regelmäßig kontrolliert, bei Verstoß wird das Zertifikat entzogen. Beim Öko-Tex Standard 1000 wird die Fabrikationsstätte als umweltfreundlich zertifiziert. Außerdem müssen arbeitsrechtliche Mindeststandards müssen erfüllt werden. Zusätzlich gilt, dass mindestens 30% der produzierten Produkte nach Öko-Tex Standard 100 geprüft werden. Ein Produkt, für das alle an seiner Herstellung beteiligten Produktionsstätten nach Öko-Tex Standard 1000 zertifiziert sind und das selbst den Öko-Tex Standard 100 erfüllt, erhält Öko-Tex Standard 100plus.

www.oeko-tex.com

bioRe

Das Textil-Label bioRe zertifiziert ausschließlich Bio-Baumwoll-Kleidung der Schweizer Firma Remei AG. Der Standard regelt die Weiterverarbeitung der Bio-Baumwolle aus den eigenen Anbauprojekten in Indien und Tansania und verfolgt das Ziel, modische Textilien biologisch, fair, ökologisch, Co2 -neutral und transparent zu produzieren.

www.biore.ch

Der blaue Engel

Das 1978 eingeführte Umweltlabel Der blaue Engel kennzeichnet Textilien, deren Herstellungsprozess Anforderungen an geringe Umweltbelastung, Arbeitssicherheit und soziale Standards erfüllt. Erfasst werden sowohl Naturfasern als auch Synthetikfasern. Das Siegel verbietet u.a. alle von Greenpeace in der „Detox“-Kampagne (2013) identifizierten giftigen Chemikalien in der Textilproduktion- und Verarbeitung.

www.blauer-engel.de